MY STORY● Seinen Großeltern hat Taemin es zu verdanken, das er nicht schon längst in der südkoreanischen Armee dient. Weil sein Großvater genau darauf, mitten im zweiten Weltkrieg, keine Lust hatte, sich seine Verlobte geschnappt hat und sich mit ihr in die USA abgesetzt hat. Genauer gesagt nach Seattle im Bundesstaat Washington. Kaum war der Krieg vorbei, schaffte er es, die amerikanische Staatsbürgerschaft zu bekommen und die Hochzeit folgte direkt darauf, damit auch die Liebe seines Lebens nicht wieder zurück nach Asien musste. Im Abstand von 2 bis 3 Jahren folgten Kind 1,2 & 3. Kind 2 war Taemins Vater.
Als Taemin 1995 geboren wurde, lebte die ganze Familie in einem riesigen Haus am Rand von Seattle und jeder half jedem. Immerhin brauchte es ein Dorf um ein Kind großzuziehen. Und Kinder liefen jede Menge herum, denn Onkel und Tante hatten jeweils 2 Kinder, während Tae ein Einzelkind blieb. 5 kleine Wirbelwinde zwischen denen nicht mehr als 2 Jahre lagen, die die 8 Erwachsenen auf Trab hielten.
Als er 9 Jahre alt war, beschlossen seine Eltern, seiner Meinung nach aus heiterem Himmel, dass sie während des Sommers umziehen wollten. Weit weg von der Familie, was dem fast schon präpubertären Jungen natürlich überhaupt nicht passte. Jahre später würde er aber verstehen, das es unüberwindbare Probleme mit seinen Großeltern gegeben hatte. Die neue Heimat befand sich in Portland, Oregon, wo sein Vater eine unbefristete Stelle bei Powell’s City of Books bekam. Alles in Portland war anders als im Südewesten von Seattle und Taemin vermisste vor allem das Meer, das jetzt nicht mehr quasi vor der Haustüre sondern über eine Stunde Autofahrt entfernt war.
Etwas womit er sich arrangieren konnte, als sein Vater anfing jedes 2. Wochenende mit ihm nach Rockaway Beach zu fahren. Jeden 2. Tag nach der Schule besuchte er seinen Dad in der Buchhandlung und hockte teils stundenlang mit einem Buch bei Katie und Jeanice unter dem Kassentresen, bevor er nach Hause ging entweder allein, oder zusammen mit seinem Dad. Seine Mutter arbeitete in einer kleinen Schneiderei unten im Haus, deren Besitzerin, die auch ihre Vermieterin war, immer einer Schale mit Süßigkeiten für ihn bereitstehen hatte. Der aufgeweckte Junge war bei jedem beliebt und wickelte die Erwachsenen mit seinem breiten Grinsen und den wachen, funkelnden braunen Augen um den kleinen Finger. Es ging der Familie gut und es fehlte Taemin an nichts. Auch nicht an Freunden in der Schule, von denen er aber nur wenige auch in seine Freizeit nach dem Unterricht mit einbezog.
Schon während der Highschool hatte Taemin einen Nebenjob in einem großen Kaufhaus, wo er im "Kinderparadies" auf die Kinder aufpassen, deren Eltern in Ruhe einkaufen wollten. Dieser Job war es auch, dem er später die Schuld an seiner Berufswahl gab. Kaum hatte er seinen Abschluss in der Tasche, fing er die Ausbildung zum Social Worker an. Mit Schwerpunkt auf Kinder- und Jugendarbeit. ●